Wir haben uns ein Haus aus dem Jahr 1962 gekauft. Der Vorbesitzer hat selbst darin gewohnt und es gut instand gehalten. Wir möchten nun das Gebäude energetisch sanieren und unseren Wünschen anpassen. Wie gehen wir planerisch vor?
Expertise:
Gebäude aus den 60 ́er Jahre sind in der Regel handwerklich solide erbaut. Für die angestrebte Modernisierung sollten zunächst Ihre Wünsche und das vorhandene Budget aufeinander abgestimmt werden. Ziel kann eine behutsame Sanierung des Bestandes mit kleineren, aber wirkungsvollen Änderungen sein, bis hin zu einem Neubau, der den Bestand als Rohbau nutzt. Das kann insbesondere interessant sein, wenn das Gebäude unterkellert ist. Um Kostensicherheit zu erlangen, sollte die Planung vor Vergabe und Baubeginn so weit als geht abgeschlossen sein. Für eine energetische Sanierung können Sie den bestehenden Energieverbrauch des Hauses dem Energieausweis nach Energieeinsparverordnung (§§ 16 ff. EnEV) entnehmen. Den müssten Sie beim Kauf erhalten haben. Darin werden auch Empfehlungen für Maßnahmen an einzelnen Bauteilen aufgezeigt (z. B. Fenster, Außenwände), mit denen effektive Einsparungen erzielt werden können. Hier können Fördermittel interessant sein, die zur Verfügung stehen. Um die Möglichkeiten auszuloten, sollten Sie sich an einen unabhängigen Energieberater wenden. Das Aufbringen von Dämmungen wird teils massive Änderungen an den Haus-Proportionen zur Folge haben. Dies sollte in die Planung einfließen und dargestellt werden. So könne Sie die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen im Vorfeld beurteilen, gewichten und ggf. in Kooperation mit ihrem Architekten Alternativen finden.
Holger Roik
Freier Architekt, Dipl.-Ing. und unabhängiger Berater