Schadstofffreie Raumluft

Frage:
Wir wollen bauen und dabei sicher gehen, dass wir in einer Umgebung frei von Schadstoffen leben. Worauf sollten wir achten, dürfen Giftstoffe überhaupt noch verwendet werden?

Antwort:
Außer der Energieeffizienz und dem Preis ist die Schadstofffreiheit das wichtigste Verkaufsargument für Wohnhäuser. Schadstofffreiheit ist aber ein relativer und in die Irre führender Begriff. Es geht in erster Linie um die Raumluft und bedeutet, dass nicht mehr Schadstoffe als in der Umgebungsluft enthalten sind. In der befinden sich je nach Region unterschiedliche Mengen und Arten von Schadstoffen (Feinstaub, Sporen, etc.). Auch spielt die individuelle Empfindlichkeit eine wichtige Rolle. Die Raumluft sollte also frei von zusätzlichen Emissionen aus Bauteilen wie Verbundwerkstoffen sein (z.B. Holzwerkstoffplatten, aus denen Möbel, Verkleidungen und Einbauten hergestellt werden. Auch kann es kurz- und langfristig zu Emissionen von Klebern und Zuschlagstoffen kommen, die zur Verbesserung von Eigenschaften (Brandverhalten, Feuchtigkeitsaufnahme) hinzugefügt wurden. Bei Kunststoffen spielt das Ausgasen von Weichmachern eine Rolle. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass nur noch Materialien verwendet werden, die vollständig emissionsfrei sind. Dies ist auch aus technischen Gründen nur begrenzt möglich. Insbesondere bei neuen Produkten liegt diese Sorgfaltspflicht allein bei den Herstellern. Zu jedem Material gibt es aber Datenblätter und Zertifizierungen, die Sie sich vorlegen lassen können und zum besseren Verständnis einem unabhängigen und darauf spezialisierten Baubiologen vorlegen können. Details zu einzelnen Bauprodukten können Sie auf der Homepage des Umweltbundesamtes „www.umweltbundesamt.de“ nachlesen.

Holger Roik
Freier Architekt und unabhäniger Bauberater
www.roik-architekt.de

Hamburger Abendblatt 09./10.01.2016

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